Lehrende: Dr. phil. Michael Roseneck
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Theologie und Sozialethik (Arbeitsbereich)
Anzeige im Stundenplan: 02-06-0313-se
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Lehrinhalte: Ein Charakteristikum der Moderne besteht darin, dass die Religion, zumindest in Teilen, ihre welterklärende Funktion an die empirischen Naturwissenschaften abgegeben hat. Wenn wir uns etwa fragen, wie die Welt entstanden ist, wie alt sie ist und so weiter, dann schauen wir nicht in Heilige Texte oder fragen religiöse Autoritäten, sondern vertrauen zurecht auf naturwissenschaftliche Forschung. Das Verhältnis zwischen Naturwissenschaften und Religion kann dann als spannungsreich verstanden werden, wenn man den naturwissenschaftlichen Zugang zur Welt als den einzig epistemisch gerechtfertigten ansieht; oder genauer gesagt: einen sehr vereinfachenden, vermeintlichen naturwissenschaftlichen Blick auf die Welt. Im akademischen Diskurs firmiert eine solche Perspektive unter dem Namen philosophischer Naturalismus. Der philosophische Naturalismus versucht alles, was ist, auf harte, quantifizierbare Größen und Kausalbeziehungen zu reduzieren. Damit gerät er zwangsläufig in Widerspruch zu gängigen religiösen und theistischen Vorstellungen wie dem einer immateriellen menschlichen Seele, einem Weiterleben nach dem Tod, der Existenz eines Gottes, der reiner Geist sein soll, und so weiter. Das Seminar möchte sich vor diesem Hintergrund primär der Lektüre von Thomas Nagels Geist und Kosmos widmen. In diesem Buch vertritt Nagel, selbst bekennend nicht gläubig, die These, dass die naturalistische Weltsicht insofern „so gut wie sicher falsch ist“, als Phänomene wie etwa das menschliche Bewusstsein oder Moralität sich naturalistisch nicht angemessen begreifen lassen. Dementsprechend sei die „materialistische neodarwinistische Konzeption von Natur“ an ihr Ende gekommen. Dies soll dann in einem nächsten Schritt dazu dienen, religionsphilosophische Konsequenzen von Nagels Argumentation zu diskutieren.
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