02-01-0018-ku Muss Strafe sein? Rechtfertigungen und Kritik der Strafe

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: FB02 / Philosophie (Institut)

Anzeige im Stundenplan: Strafe Rechtf.Kritik

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Offizielle Kursbeschreibung:
Über Sinn und Zweck der Strafe wird in der Philosophie und der Strafrechtstheorie gestritten, seit es die Strafe als Reaktion auf Rechtsverletzungen gibt. Zum Beispiel diskutiert Platon bereits ausführlich die Frage, ob die Strafe künftige Täter abschrecken und den Straftäter bessern sollte, statt ein vergangenes Unrecht zu vergelten. Diese Diskussion dauert mit unterschiedlichen Begründungen und vielfältigen Varianten bis heute an. Sie ist weder zu trennen von historisch wechselnden gesellschaftlichen Bedingungen des Rechts und vom Wandel der Strafpraktiken noch von den jeweiligen philosophischen Kontexten, auf welche sich die unterschiedlichen Rechtfertigungsversuche beziehen. Neben die bewussten Absichten, die mit einer Strafe angestrebt (und mit denen sie gerechtfertigt wird), treten die unbewussten oder hinterrücks wirksamen Faktoren, die erklären, warum es in den meisten Gesellschaften eine Strafpraxis und ein „Strafbedürfnis“ gibt (z.B. Durkheim, Foucault). Schließlich lässt sich die Strafe für Rechtsverletzungen nicht trennen von der alltäglichen Praxis des Strafens in sozialen Beziehungen überhaupt, also auch jenseits der Welt des Rechts. So wird z.B. gegenwärtig einmal wieder diskutiert, ob nicht in der Kindererziehung mehr gestraft werden sollte – zwar nicht, wie früher, mit körperlichen Strafen, aber doch mit einer sanktionierenden, dem Kind die Grenzen seiner Freiheit verdeutlichenden Reaktion. Auch bei einigen Ökonomen findet sich die Behauptung, dass Strafe notwendig sei, um parasitäres Verhalten einzelner zu verhindern, das die anderen auf lange Sicht demotivieren würde, sich weiterhin kooperativ zu verhalten. Schließlich werden aber immer wider auch Zweifel artikuliert, ob die Strafe notwendig und zu rechtfertigen sei, ob es nicht humanere Alternativen  zur Strafe gibt, ob eine Menschheit, die auf den Mond fliegen kann, sich nicht auch etwas Besseres einfallen lassen könnte als die Strafe. Dieser Zweifel wird u.a. auch von der modernen Hirnforschung artikuliert, die das Strafen durch medizinische Behandlung der Täter und die Sicherung der Allgemeinheit vor den Nicht-Behandelbaren ersetzen will. Das Seminar will einige der wichtigsten Rechtfertigungen der Strafe aus Vergangenheit und Gegenwart sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rechts kritisch diskutieren.

Literatur
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mi, 23. Mai 2012 13:00 14:00 Vorbesprechung in: S3 13/316 (Büro Prof. Gamm) Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
2 So, 5. Aug. 2012 16:00 18:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
3 Mo, 6. Aug. 2012 09:00 17:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
4 Di, 7. Aug. 2012 09:00 17:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
5 Mi, 8. Aug. 2012 09:00 17:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
6 Do, 9. Aug. 2012 09:00 17:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
7 Fr, 10. Aug. 2012 09:00 17:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
8 Sa, 11. Aug. 2012 09:00 17:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
9 So, 12. Aug. 2012 09:00 11:00 Chalet Giersch, Manigod/Frankreich Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
Lehrende
Prof. Dr. phil. Gerhard Gamm