Lehrende: Dr. phil. Andreas Hetzel
Veranstaltungsart:
Vorlesung
Orga-Einheit: FB02 / Philosophie (Institut)
Anzeige im Stundenplan:
Staatstheorien
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Lehrinhalte:
Das Politische befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einer realen wie legitimatorischen Krise. Zwei komplementäre Tendenzen bestimmen seinen gegenwärtigen Zustand: die Globalisierung und die Entkernung des Staates. Relevante politische Entscheidungen werden heute, wie das Beispiel der EU zeigt, weniger von demokratisch verfassten Institutionen getroffen, als vielmehr von überstaatlichen Bürokratien, Verhandlungsgremien, Expertenrunden und Politiknetzwerken; gleichzeitig tritt der Staat auch intern Entscheidungskompetenzen an andere gesellschaftliche Teilsysteme wie Wirtschaft und Recht ab. Vor dem Hintergrund der skizzierten Krisendiagnose bemüht sich die Vorlesung um eine Einführung in neuzeitliche Politische Philosophie. Im Zentrum ihrer klassischen Positionen steht die Frage nach der Rechtfertigung des Staates sowie der Legitimation staatlicher Gewalt. Vorgestellt werden die einschlägigen Werke von Machiavelli, Morus, Bodin, Hobbes, Spinoza, Vico, Locke, Montesquieu, Rousseau, Kant, Fichte, Hegel, Tocqueville, Marx sowie der Autoren der Federalists Papers. Die Beiträge dieser Autoren zur Staatstheorie werden im Kontext der politischen und ideengeschichtlichen Entwicklungen ihrer Zeit diskutiert. Darüber hinaus werden sie aber auch daraufhin befragt, welches Einspruchspotenzial sie einerseits gegen eine Absolutsetzung staatlicher Souveränität, andererseits aber auch gegen die Ablösung staatlicher durch marktförmige Formen der Steuerung bereithalten. In diesem Zusammenhang konzentrieren wir uns vor allem auf das Verhältnis von staatlicher Herrschaft und Demokratie.
Literatur:
Machiavelli, Der Fürst, übers. u. hg. v. R. Zorn, Stuttgart 1978.
Thomas Morus, Utopia, übers. v. G. Ritter, Stuttgart 2003.
John Bodin, Über den Staat, übers. v. G. Niedhart, Stuttgart 1999.
Thomas Hobbes, Leviathan, hg. v. I. Fetscher, Frankfurt a.M. 1984.
Baruch de Spinoza, Tractatus theologico-politicus. Theologisch-politischer Traktat, hrsg. v. G. Gawlik u. F. Niewöhner, Darmstadt 1989 (Kapitel 16-20).
Giovanni Battista Vico, Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker, hg. v. V. Hösle, Hamburg 1990.
John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung, hg. v. W. Euchner, Frankfurt a.M. 1989.
Montesquieu, Vom Geist der Gesetze, hg. v. E. Forsthoff, Tübingen 1992.
Jean-Jacques Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag, hg. v. H. Brockard, Stuttgart 1998.
Immanuel Kant, Die Metaphysik der Sitten, Werkausgabe Bd. VIII, hg. v. W. Weischedel, Frankfurt a.M. 1982.
Fichte, Der geschlossne Handelsstaat, Fichtes sämmtliche Werke. Band 3, Berlin 1845/1846.
G.W.F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Werke Bd. 7., hg. v. E. Moldenhauer u. K.M. Michel, Frankfurt a.M. 1986.
Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, München 1976.
Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 1. Berlin/DDR. 1976.
A. Hamilton, J. Madison, J. Jay, Federalists Papers. hg. v. B. Zehnpfennig, München 2007.
Voraussetzungen:
keine
Erwartete Teilnehmerzahl:
40
Weitere Informationen:
Zur Einführung/Orientierung: Manfred Brocker (Hg.), Geschichte des politischen Denkens. Ein Handbuch 53 Texte über Denker von den Anfängen bis heute, Frankfurt a.M. 2007.
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