Lehrende: M. A. Eva Ottendörfer
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Politikwissenschaft (Institut)
Anzeige im Stundenplan: SRegjenseits
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Literatur: Einführende Literatur: Roht-Arriaza, Noemi und Javier Mariezcurrena (2006): Transitional Justice in the 21st Centrury. Beyond Truth vs. Justice. Cambridge University Press. Shaw, Rosalind und Lars Waldorf (2009): Localizing Transitional Justice. Interventions and Priorities after Mass Violence. Stanford University Press. Sikkink, Kathryn (2011): The Justice Cascade. How Human Rights Prosecutions are Changing World Politics. WW Norton & Co Subotic, Jelena (2009): Hijacked Justice. Dealing with the Past in the Balkans. Cornell University Press weitere Literatur wird zu Anfang des Semesters zur Verfügung gestellt.
Offizielle Kursbeschreibung: Vergangenheitsaufarbeitung, die Auseinandersetzung mit massiven Menschenrechtsverletzungen nach dem Ende eines Bürgerkriegs oder eines autoritären Regimes, hat sich in den letzten zwanzig Jahren zu einer Art Spielwiese für internationale Akteure entwickelt. Kaum ein Tribunal, Wahrheitskommission und Reparationsprogramm werden mehr ohne internationale Expertise eingerichtet und unterliegen dem entsprechenden Monitoring. Programme wie der Peacebuilding Fund der Vereinten Nationen setzen entsprechende Instrumente als Maßnahmen der Friedenskonsolidierung ein, während Kritiker deren Potenzial betonen, Demokratisierung und Frieden zu verhindern. Damit einher ging die Entwicklung internationalen Rechts, die in der Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGh) ihren vorläufigen Abschluss nahm. Seitdem gelten bestimmte Verbrechen als für die Menschheit nicht tragbar und ihre Ahndung stellt eine Pflicht für die Mitgliedsstaaten dar. Gleichzeitig sind der Arbeit des IStGh Grenzen gesetzt, die die Glaubwürdigkeit des gesamten Unterfangens auf’s Spiel setzen. Das Seminar beleuchtet Aspekte des Einflusses internationaler Akteure auf Prozesse der Vergangenheitsaufarbeitung vor dem Hintergrund konstruktivistischer Ansätze in den Internationalen Beziehungen. Dazu wird die Entwicklung der entsprechenden Instrumente, die Positionen verschiedener Akteursgruppen sowie die Ziele, die mit Vergangenheitsaufarbeitung verknüpft werden, aus der Sicht von Theorien der Normdiffusion und –kontestation sowie neo-institutionalistischer und poststrukturalistischer Ansätze analysiert. Das Seminar dient damit der Übung zur Anwendung theoretischer Prämissen auf ein bestimmtes empirisches Feld und vermittelt grundsätzliche Herangehensweisen für eine kritische Auseinandersetzung mit Entwicklungen, die gemeinhin als Beweis für eine fortschreitende Moralisierung der internationalen Politik verstanden werden.
Zusätzliche Informationen: Dozentin: Eva Ottendörfer, HSFK