Lehrende: Dr. phil. Leon Hempel; M.Sc. Marcus Dombois; Prof. Dr. Hans-Joachim Linke; Prof. Dr.-Ing. Uwe Rüppel
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB13 Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
Anzeige im Stundenplan: Inf.Städt UW (S)
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Offizielle Kursbeschreibung: Zur Handlungsrelevanz des Nicht-Wissens in sozio-technischen Konstellationen. Wissenssoziologische und informationstechnische Betrachtungen zum Wissensproblem im Kontext von Planung und Technikentwicklung Menschen bewegen sich in Räumen vielfältiger Sachverhalte und Möglichkeiten, von denen sie einige ergreifen, zahllose andere jedoch wie selbstverständlich ausblenden und wiederum andere gezielt ignorieren. Gleichzeitig gibt es auch Möglichkeiten und Sachverhalte, die von einzelnen Akteuren nicht gewusst werden oder auch nicht gewusst werden können, weil hierzu überhaupt noch kein Wissen vorliegt. Dass das unerkannte Nicht-Wissen durch das Sammeln von Wissen beseitigt werden kann, gilt heute als eine nur begrenzt realisierbare Annahme der Moderne. Mit dem Wissen wächst auch das Nicht-Wissen, so die Antithese. Gleichzeitig sei aber Nicht-Wissen nicht nur Resultat von der Produktion von Wissen und verändert damit auch den Blick auf das Wissen und dessen Erzeugung. Nicht-Wissen bringe sich vor allem auch in unterschiedlichen Kontexten handlungsrelevant zur Geltung, sobald ein gewisser Grad an Komplexität erreicht worden ist oder auch von den Akteuren im Wissen dieses Nicht-Wissens Annahmen über das Nicht-Wissen getroffen werden. Es ließe sich gar vom Mit-Handeln des Nicht-Wissens in komplexen Situationen sprechen. Im Alltag mag diese Handlungsrelevanz des Nicht-Wissens womöglich nur eine unter geordnete Rolle spielen, in kritischen oder gar Krisensituationen, sowie in Planungs- und Technikentwicklungsprozessen von hoher Bedeutung sein. Vor diesem theoretischen Hintergrund und aufbauend auf einem sozialwissenschaftlichen, erfahrungsbasierten Wissensbegriff soll in dem interdisziplinär angelegten Seminar das Verhältnis von Wissen und Nicht-Wissen thematisiert und in konkreten Situationen des Alltags, der Krise und in Planungs- und Technikentwicklungsprozessen empirisch untersucht werden. Lässt sich Nicht-Wissen überhabt beobachten und wenn ja, wie lässt es sich im Verhältnis zu anderen Weisen des Wissens (ggf. auch technisch) modellieren? Auf Grundlage von unterschiedlichen Experimenten im Stadtgebiet soll ein systematisches Wissen über Wissen und Nicht-Wissens und des Verhältnisses beider zueinander erarbeitet werden, um nicht zuletzt anhand des Materials zu hinterfragen, welche Rolle Nicht-Wissen im Hinblick auf unterschiedliche Entscheidungs-, aber insbesondere auch auf Planungs- und Technikentwicklungsprozesse spielt oder spielen sollte. Die Studierenden erweitern ihr Verständnis der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Wissen und Nicht-Wissen und deren Relevanz in Planungs- und Entscheidungsprozessen. Anhand der eigenständigen Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Praxisexperimenten werden systematisch Zusammenhänge und Unterscheidungen von Wissen und Nicht-Wissen erarbeitet und wissenschaftlich hinterfragt. Anhand ausgewählter praxisnaher Situationen werden sowohl der Alltag als auch die Krise untersucht. Voraussetzung für die Vergabe von Kreditpunkten: Hausarbeit, Referat, Anwesenheit
Online-Angebote: Moodle