05-21-8021-vl Alternative Energietechnik

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger

Veranstaltungsart: Vorlesung

Orga-Einheit: FB05 Physik

Anzeige im Stundenplan: 05-00-8021-vl

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 4

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Lehrinhalte:
Ziel der Vorlesung “Alternative Energietechnik“ ist die Vermittlung des Basiswissens, das zur selbständigen Beurteilung energietechnischer Fragestellungen (ökonomisch, ökologisch, gesellschaftlich) erforderlich ist. Die klassische Energietechnik, die sich allein mit den Maschinen und den in ihnen ablaufenden Prozessen beschäftigt, wird zu diesem Zweck so erweitert, dass die Energiekultur unserer Gesellschaft verbessert und der Weg hin zu einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft geebnet wird. Dabei stehen das Erkennen und Berücksichtigen von Rückwirkungen infolge des volkswirtschaftlichen Prozesses (Produktion und Konsum), das Problem der prinzipiellen “Nicht-Quantifizierbarkeit“ umweltrelevanter Entscheidungskriterien und Auswege aus diesem Dilemma sowie die Herstellung des Technikkonsenses im Vordergrund, ohne den eine Industriezivilisation dauerhaft nicht existieren kann.
Zur Beurteilung dieser Gesamtproblematik werden zunächst sowohl technische als auch umweltrelevante Kriterien erarbeitet. Insbesondere die gesamtheitliche technische Betrachtung (Vervollständigung der Betrachtung durch Hinzunahme des Erntefaktors und Verknüpfung mit dem Wirkungsgrads zum Globalwirkungsgrad) führt auf das Problem der Energieautarkie, das insbesondere mit der Energiewende an Bedeutung gewinnt, das zeigt, dass die erforderliche Infrastruktur zur Achillesferse der Erneuerbaren Energien wird. Die zusätzlich zur gesamtheitlichen Bewertung erforderlichen umweltrelevanten Kriterien sind verknüpft mit dem Zeitverhalten der natürlichen Umwelt, in die Techniksysteme eingebettet sind. Dieses Zeitverhalten der sich selbstorganisierenden Umwelt ist von besonderer Bedeutung, das zudem den Brückenschlag hin zu den gesellschaftlichen Systemen in sich birgt. Ebenso, wie eine Schneeflocke aufgrund der Naturgesetze in der richtigen Umgebung immer wieder selbstorganisierend zur Schneeflocke wird, verhalten sich gesellschaftliche Systeme ent-sprechend der installierten Rahmenbedingungen und nicht wie etwa einzelne politische Akteure. Diese Eigenschaft der Selbstorganisation, die letztlich das Rückgrat jeder Demokratie bildet, ist zu nutzen, um vom derzeit darwinistischen (kapitalistisch-zerstörerisch) Wirtschaften hin zu einem humanen Wirtschaften gelangen zu können. Der Mensch als soziales Wesen kann zivilisatorisch bleibende Leistungen nur in der Gemeinschaft erbringen. Dazu muss ein gesellschaftlicher Grundkonsens vorhanden sein, der nur durch Abbau von Feindbildern und ideologischen Verblendungen erreichbar ist. All diese Aspekte, bis hin zur Internalisierung umweltrelevanter externer Kosten und deren Durchsetzung mit Hilfe des Verursacherprinzips, die selbstorganisierend zur Vollausschöpfung des ökologischen Minimalprinzips und zugleich zu minimalen Kosten (Einklang zwischen Ökologie und Ökonomie) führen, werden mit einfachen mathematischen Modellen anschaulich dargestellt, zu deren Verständnis nur elementare Kenntnisse der Mathematik und der jeweiligen Fachdisziplinen genügen, die eigentlich Allgemeinwissen der Gesellschaft sein sollten. Damit wird auch das Ziel erreicht, dass alle am interdisziplinären Prozess Beteiligte selbst Entscheidungen ökologisch mittragen können, um gemeinsam ökologisch sinnvolle Entwicklungen realisieren zu können.
Der nach langen Ringen und gegen den Widerstand der Politik der Nachkriegsjahre zumindest in der alten Bundesrepublik erreichte Standard im Umwelt- und Naturschutz wird heute durch politischen Missbrauch wieder verspielt. Ebenso wurde das Erreichen der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft mit der Wende zur Erreichung der deutschen Einheit hinfällig und muss erst wieder mühevoll mit einer neuen Politik zukünftig erarbeitet werden. Die Marktwirtschaft wurde politisch in den letzten Jahren insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien außer Kraft gesetzt (EEG: Erneuerbare Energien Gesetz). Der prinzipiell zu begrüßende Aufbau der Erneuer-baren Energien mit dem Ziel der Nachhaltigkeit wird durch eine maßlos übertriebene Installation von noch nicht ausgereifter oder falsch platzierter Technik zur Farce gemacht. Es werden Technologien als klimafreundlich verkauft, die in Wirklichkeit umweltschädlich sind. Die Sozialverträglichkeit und Versorgungssicherheit steht auf dem Spiel. Verstärkt wird dieses ökologische Dilemma durch die Biomassen-Euphorie, die wegen ökologisch nicht verfügbarer Anbauflächen in Deutschland weltweit zu Umweltzerstörungen größten Ausmaßes führt. Die politisch dirigistisch vorgegebenen Ziele zur Nachhaltigkeit und Klimaneutralität werden nicht erreicht und dienen nur zur Täuschung der Bevölkerung und dem Vorstellungswahn von Pseudo-Gutmenschen. Eine übertrieben regenerative nicht an die Natur angepasste Energieversorgung setzt zudem Gesellschaftsformen und menschliche Populationen voraus, die mit unserer industriell geprägten Gesellschaft nicht vereinbar sind, die mit der über ein ganzes Jahrhundert geleisteten Arbeit deutscher Ingenieure und Naturwissenschaftler erreicht wurde. Diese Gesellschaft und der damit verknüpfte Industriestandort Deutschland sind in Gefahr. Dagegen wurde und wird die Weiterentwicklung der Kerntechnik als klimaneutrale Technologie und die Entwicklung hin zu inhärent sicheren Reaktoren ohne Kernschmelzprobleme und die Entsorgung radioaktiver Reststoffe in zivilisatorisch legitimierbaren Abklingzeiten aus rein populistischen und ideologischen Gründen in Deutschland bewusst verhindert. Das Aufzeigen dieser Missstände und die Begrenzung des politisch inszenierten ökologischen Dilemmas ist ebenfalls Gegenstand der Vorlesung. Ziel der Vorlesung ist somit auch die Befreiung von ideologischen Einflüssen und die Entwicklung einer Energiewirtschaft allein auf der Basis der in alle Ewigkeit gültigen Naturgesetze. Dabei werden auch die zukünftige Entwicklung der Menschheit und der langfristig notwendige extraterrestrische Lebensraum mit in die Betrachtungen einbezogen. Die Bevormundung des Verstandes der Menschen durch die Politik und die Medien muss wieder durch selbständiges Denken zum Wohl der Gesellschaft ersetzt werden.

Literatur:
[1] Heinloth, K.: Energie. Stuttgart: Teubner 1983

[2] Unger, J.: Konvektionsströmungen. Stuttgart: Teubner 1988

[3] Unger, J.: Einführung in die Regelungstechnik. Wiesbaden: Teubner 2004

[4] Unger, J./Hurtado, A.: Energie, Ökologie und Unvernunft. Wiesbaden: Springer 2013

[5] Unger, J./Hurtado, A.: Alternative Energietechnik. Wiesbaden: Springer 2014
 
[6] Unger, J./Hurtado, A./Isler, R.: Alternative Energietechnik. Wiesbaden: Springer 2019
 
[7] Unger, J./Hurtado,: Natur-Geld-Menschlichkeit. Shaker Verlag Aachen 2017
 

Weitere Informationen:
6 CP ohne Hausarbeit, 6 CP benotet mit Hausarbeit

Literatur
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Do, 12. Apr. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
2 Fr, 13. Apr. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
3 Do, 19. Apr. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
4 Fr, 20. Apr. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
5 Do, 26. Apr. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
6 Fr, 27. Apr. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
7 Do, 3. Mai 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
8 Fr, 4. Mai 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
9 Fr, 11. Mai 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
10 Do, 17. Mai 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
11 Fr, 18. Mai 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
12 Do, 24. Mai 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
13 Fr, 25. Mai 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
14 Fr, 1. Jun. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
15 Do, 7. Jun. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
16 Fr, 8. Jun. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
17 Do, 14. Jun. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
18 Fr, 15. Jun. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
19 Do, 21. Jun. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
20 Fr, 22. Jun. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
21 Do, 28. Jun. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
22 Fr, 29. Jun. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
23 Do, 5. Jul. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
24 Fr, 6. Jul. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
25 Do, 12. Jul. 2018 15:20 17:00 S105/122 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
26 Fr, 13. Jul. 2018 13:30 15:10 S101/A03 Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21
  • 22
  • 23
  • 24
  • 25
  • 26
Lehrende
Prof. Dr.-Ing. Jochem Unger