Lehrende: Prof. Dr. phil. Dirk Jörke
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Politikwissenschaft (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-03-0163-se
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 35
Lehrinhalte: Gegenstand des Seminars sind ausgewählte Schriften von Hermann Heller (1891 - 1933) und Otto Kirchheimer (1905 - 1965). Heller war vor seiner Emigration und seinem frühen Tod im Exil nicht nur einer der führenden Staatsrechtslehrer der Weimarer Republik, sondern auch einer der einflussreichsten Stimmen in der deutschen Sozialdemokratie. Kirchheimer war politischer Journalist und als Dozent an der Berliner Handelsschule tätig und stand ebenfalls der Sozialdemokratie nahe, wenn er auch etwas weiter "links" als Heller zu verorten ist. Nach der erzwungenen Emigration näherte Kirchheimer sich dem Institut für Sozialforschung an, ohne freilich je zu dessen engsten Kreis zu gehören. Beiden gemeinsam ist zunächst eine kritische Auseinandersetzung mit dem Werk von Carl Schmitt; Kirchheimer hat bei Schmitt promoviert, hat sich jedoch immer stärker von ihm abgewandt; Heller war der große Antipode zu Schmitt innerhalb der Weimarer Staatsrechtslehre. Darüber hinaus findet man bei beiden, wenn auch mit durchaus unterschiedlichen Akzentuierungen, eine Hinwendung zu sozialwissenschaftlichen Methoden und Theorien. Insofern gehören sie zusammen zur ersten Generation der deutschen Politikwissenschaft, freilich vor deren offizieller Etablierung in der BRD nach der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Im Seminar soll es vor allem um die wesentlichen methodischen wie theoretischen Weichenstellungen gehen, die jeweils von ihnen vorgenommen wurden, um eine eigenständige, nämlich politikwissenschaftliche Disziplin zu begründen. Inhaltlich geht es insbesondere um Fragen der Souveränität, des Verhältnisses von Legitimität und Legalität, des Verhältnisses von Parlamentarismus und Demokratie, der Analyse der Entwicklung des Kapitalismus und nicht zuletzt um die Analyse des entstehenden Faschismus. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur Lektüre und Diskussion der Primärliteratur, die zu Beginn des Seminars in einem Reader zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus ist die Kenntnis der Geschichte der Weimarer Republik sowie der Grundzüge der Weimarer Schriften von Carl Schmitt wünschenswert (beides kann zu Beginn des Seminars nachgeholt werden). Zur vorbereitenden Lektüre empfehle ich: Marcus Llanque (Hrsg.): Souveräne Demokratie und soziale Homogenität: das politische Denken Hermann Hellers, Baden-Baden (Nomos) 2010 Achtung: infolge der aktuellen Corona-Epidemie und den in diesem Zusammenhang getroffenen Maßnahmen können die ersten Sitzungen nach derzeitigem Stand (01. April) lediglich in einem "digitalen" Rahmen stattfinden. Nähere Informationen werde ich Ihnen nach den Osterfeiertagen als TUCaN Nachricht zukommen lasssen. Robert Christian van Ooyen, Frank Schale (Hrsg.): Kritische Verfassungspolitologie. Das Staatsverständnis von Otto Kirchheimer. Nomos, Baden-Baden 2011
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