Lehrende: Prof. Dr. phil. Sybille Katja Frank
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Soziologie (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-22-2105-se
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 4
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Lehrinhalte: Städtetourismus boomt. In den letzten Jahren ist neben den klassischen Städtetourismus (in dem Sehenswürdigkeiten gezielt aufgesucht werden, die in Reiseführern oder auf Webseiten als sehenswert ausgewiesen wurden) eine neue Form von Stadttourismus getreten: der sogenannte "new urban tourism". New Urban Tourists möchten das authentische Leben vor Ort erleben. Statt "sight-seeing" interessieren sie sich für "life-seeing". Sie besuchen mit Vorliebe städtische Altbauquartiere, in denen sie das Gastronomie- und Einzelhandelsangebot sowie die öffentlichen Räume nutzen, Begegnungen mit Anwohner_innen suchen und häufig in privaten Wohnungen (gemietet über digitale Plattformen wie Airbnb) übernachten. Durch diese neue Form des Reisens überschneiden sich allerdings zunehmend die Räume der Tourist_innen und die Räume der Einheimischen in den Städten. Hieraus ergeben sich Probleme wie Raumnutzungskonflikte, Überfüllung öffentlicher Räume, Lärmbelastung, Vermüllung, Veränderung des Einzelhandelsangebots in den touristisch nachgefragten städtischen Quartieren und Proteste der Einheimischen gegen "Touristifizierung" bzw. "Overtourism". Bislang ist das Thema der "Touristifizierung" städtischer Wohnquartiere nur wenig erforscht, und noch weniger Forschung gibt es dazu, ob und wie die Wohnqualität der Einheimischen sich durch die Gegenwart von Tourist_innen verändert hat. Während manche Anwohner_innen eine sich ausdifferenzierende Gastronomie oder auch ein verändertes Einzelhandelsangebot durchaus zu schätzen wissen, klagen andere über Preisanstiege, Lärm und eine eingeschränkte Nachtruhe. Das Lehrforschungsprojekt fragt danach, was Wohnqualität für Menschen in innerstädtischen Wohnquartieren bedeutet und welchen Einfluss Tourismus auf ihre wahrgenommene Wohnqualität hat. Wie werden Tourismus und Tourist_innen von den Einheimischen wahrgenommen? Wie werden Tourist_innen von Einheimischen unterschieden? Wie hat sich die Gewerbe-Infrastruktur vor Ort verändert? Das vierstündige Lehrforschungsprojekt arbeitet mit qualitativen Methoden. Ziel ist es, leitfadengestützte Interviews unter Anleitung gemeinsam auszuwerten und die Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund der erarbeiteten Fragestellungen und des aktuellen Forschungsstands zu interpretieren. Das Lehrforschungsprojekt erfordert die aktive und engagierte Mitarbeit der Studierenden. Da ein Teil der Projektarbeit in selbst organisierten Gruppen absolviert wird, sind Eigenständigkeit, Organisationsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme am Projekt. Am Ende des Projekts sind eine Abschlusspräsentation und ein gemeinsamer Abschlussbericht anzufertigen. Die Veranstaltung wird durch einen Tutor unterstützt (Denis Haag).
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