Lehrende: Prof. Dr. phil. Désirée Rosina Schauz
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-04-0400-vl
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Digitale Lehre: Die Vorlesung wird so durchgeführt, dass die Mehrzahl der Sitzungen wöchentlich als aufgezeichnete Videosequenzen auf „moodle" bereitgestellt werden. Zu Beginn, in der Mitte und gegen Ende des Semesters wird es außerdem zur Veranstaltungszeit Live-Videokonferenzen (Zoom) geben, die Rückfragen zum vermittelten Stoff ermöglichen. Zusätzlich befinden sich auf „moodle" Hinweise und Materialien zur Vor- und Nachbereitung der Sitzungen.
Literatur: Matthias Berg, Jens Thiel und Peter Th. Walther (Hg.): Mit Feder und Schwert. Militär und Wissenschaft – Wissenschaftler und Krieg. Stuttgart 2009. Naomi Oreskes und John Krige (Hg.): Science and Technology in the Global Cold War. Cambridge (MA)/London 2014.
Offizielle Kursbeschreibung: Wissenschaft und Technik gewannen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert für die moderne Kriegsführung zunehmend an Bedeutung. Mit dem steigenden militärischen Bedarf an neuer Waffentechnik etablierte sich die Rüstungsindustrie als ein spezifischer Sektor der Wirtschaft. Das Verhältnis von Wissenschaft und Technik zu Militär und Rüstungsindustrie erwies sich jedoch früh als äußerst ambivalent. Die Kooperation erschloss einerseits neue Ressourcen, die die Infrastruktur von „Forschung und Entwicklung" insgesamt nachhaltig prägten und der Innovationen folgten, die auch im zivilen Bereich ihre Anwendung fanden. Anderseits brachten die Zusammenarbeit sowie die kriegerischen Konflikte selbst vielfältige Einschränkungen für Wissenschaft und Technik mit sich: von der Geheimhaltung bis zur Verknappung von Rohstoffen und Arbeitsmaterialien. Spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mussten sich Forschende und Ingenieur:innen außerdem mit den ethischen Dilemmata der hochtechnisierten Kriegsführung auseinandersetzen. Die Atombombe wurde zum Symbol für die verlorene Unschuld der Naturforschung im 20. Jahrhundert. Die in den 1980er Jahren aufkommende Zivilklausel, mit der sich Hochschulen dazu verpflichten, keine Rüstungsforschung zu betreiben, zeigt, dass der militärisch-wissenschaftliche Komplex bis heute umstritten ist. Die Vorlesung gibt einen Überblick über zentrale Entwicklungen dieser schwierigen Beziehungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. An ausgewählten Beispielen werden Bedingungen, Handlungsspielräume und Konsequenzen für Forschung, technische Entwicklungsarbeit und das Selbstverständnis der wissenschaftlich-technischen Akteure diskutiert.
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