Lehrende: Prof. Dr. phil. Sophie Loidolt
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Philosophie (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-11-1013-se
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Lehrinhalte: Was bedeutet es, in der Öffentlichkeit zu sein, zu erscheinen und zu handeln? Die existenziell bedeutsame Erfahrungsdimension öffentlicher Räume ist nicht nur in den Pandemiejahren evident geworden – sie ist auch für die Theoretisierung des vieldiskutierten „Strukturwandels der Öffentlichkeit“ von hoher Relevanz. Kann die Phänomenologie als Theorie des Erfahrens, des Erscheinens und insbesondere des Erscheinens vor Anderen dazu beitragen? Wenn wir einen Blick auf die phänomenologisch-hermeneutische Tradition werfen, so ergibt sich ein spannendes, in seiner Gesamtheit noch gar nicht ausgewertetes Bild zum Thema „Phänomenologie der Öffentlichkeit“. Das Thema ist (im Gegensatz zum Thema der Gemeinschaft und Sozialität etwa) auf den ersten Blick nicht sonderlich prominent, abgesehen vom zentralen Werk Hannah Arendts. Dies mag erstaunen, da doch das „Erscheinen“ in der Öffentlichkeit oder die verschiedenen „Welten“ von „privat“ und „öffentlich“ direkt phänomenologische Begrifflichkeit und damit auch phänomenologisch-hermeneutische Analysemöglichkeiten aufrufen. Auf den zweiten Blick gibt es aber reichliche Bezugnahmen, die in diesem Kontext erst neu gehoben und in Diskussion miteinander gebracht werden müssen. Folgende fünf Stränge erscheinen mir wesentlich: 1. Konstitutionsphänomenologie, Phänomenologie der Lebenswelt, phänomenologische Soziologie (Husserl, Schütz, Goffman) 2. Existenziale Hermeneutik der Öffentlichkeit: Heidegger und die Folgen (Heidegger, Arendt) 3. Französischer Existenzialismus: der Blick (Sartre, Beauvoir, Fanon) 4. Philosophische Anthropologie: Visibilität und Distanz (Plessner, Blumenberg) 5. Kritische und politische Phänomenologie: Machtstrukturen, Performativität, Leiblichkeit (Young, Butler, Alcoff) Im Seminar werden wir repräsentative Texte aus den fünf genannten Strängen lesen. Vorkenntnisse in der phänomenologisch-hermeneutischen Tradition sind wünschenswert.
Literatur: Wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und auf der Lernplattform zugänglich gemacht.
Online-Angebote: moodle
