Lehrende: M. A. Laura Höss
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-04-0120-se
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Offizielle Kursbeschreibung: Historiker*innen interessieren sich seit jeher für gesellschaftliche Veränderungsprozesse und ihre Gründe, Auslöser, Triebfedern und Hemmnisse. Dabei stellen sich jedoch gewisse methodische sowie theoretische Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Abgrenzung der „normalen“, ständig und stetig von statten gehende Veränderungen von tiefgreifenden, gesellschaftliche, politische und / oder technologische Gewissheiten umwälzenden „Transformationen“, denen einen spezifische Qualität (allumfassend, tiefgreifend) und Temporalität (über einen langen Zeitraum) zugesprochen wird. Ein Beispiel hierfür wäre die Industrialisierung (vgl. Karl Polanyi (1944): The Great Transformation). Diese tiefgreifende Veränderungen haben meist verschiedenen Auslöser, dh. sie lassen sich selten monokausal auf eine Ursache zurückführen und zeigen ihre Auswirkungen ebenso auf vielfältigen Ebenen einer Gesellschaft – z.B. auf der Ebene des Politischen, des (individuellen) Wirtschaftens und Arbeitsverhältnisse, sie beeinflussen die gebaute Umwelt und Technologien, aber auch Aspekte der individuellen Lebensführung wie z.B. Weltanschauungen, Alltagspraktiken oder Geschlechterverhältnisse. Gleichzeitig führen historische Zäsuren wie Revolutionen oder andere „radikale Brüche“ nicht zwangsläufig zu einer Überwerfung der bestehenden gesellschaftlichen Zustände. In diesem Seminar betrachten wir zum einen anhand einzelner Fallstudien, vorrangig aus der Zeitgeschichte, verschiedene Teilaspekte, die Schauplätze einer Transformation sein können (z.B. Stadtraum / gebaute Umwelt, Geschlechterverhältnisse, Arbeitsverhältnisse, Technologien, politische bzw. Wirtschaftssysteme, …). Zum anderen nähern wir uns dem Thema auch auf einer theoretischen Ebene: Über verschiedene Konzepte zur Systematisierung von transformativen Veränderungen sollen die Dynamiken und Entwicklungspfaden historischer Veränderungsprozesse auf einer abstrakten Ebene besser verständlich und analysierbar werden. Thematisch liegt der Fokus des Seminars auf dem Zusammenbruch des Sozialismus als politisch-ökonomischem System und der darauffolgenden neoliberalen Transformation. Fragen von Zeitlichkeit, Ursache / Agency und Steuerbarkeit sowie den Gestaltungsmöglichkeiten von Transformationen sollen diskutiert werden.
Online-Angebote: moodle
