Lehrende: Prof. Dr. phil. Frank Gadinger
Veranstaltungsart: Proseminar
Orga-Einheit: FB02 / Politikwissenschaft (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-03-0015-ps
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Offizielle Kursbeschreibung: Der globale Aufstieg des Populismus stellt nicht nur für viele kritische Bürger*innen ein rätselhaftes Phänomen dar, sondern auch für Politikwissenschaftler*innen, die diesen lange Zeit als Randphänomen beschrieben. Mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, der Brexit-Entscheidung und dem Einzug der AfD in den deutschen Bundestag wurde jedoch zunehmend deutlich, dass der Populismus in die Mittedemokratischer Gesellschaften gerückt ist und sich als komplexes Phänomen einfachen Antworten entzieht. Das Seminar versucht, einen Überblick zu den aktuellen Erklärungsansätzen zu geben und diese anhand verschiedener Länderstudien (Österreich, Deutschland, USA, Großbritannien, Brasilien, Türkei) zu veranschaulichen. Mit den Studierenden werden zunächst unterschiedliche Begriffsverständnisse (Ideologie, Strategie, Diskurs, Politikstil) erarbeitet und beispielsweise der Unterschied zwischen Links- und Rechtspopulismus thematisiert. Danach werden anhand von aktuellen Beispielen die politischen Konsequenzen populistischer Regierungsbildungen diskutiert und die Frage reflektiert, inwieweit der Populismus als fundamentale Gefahr für die Demokratie einzuschätzen ist oder gar als notwendiges Korrektiv für entstandene Pathologien des demokratischen Kapitalismus funktionieren kann. Schließlich wird anhand von Beispielen aus der (rechts-)populistischen Kommunikationspraxis (Twitter, Memes, visuelle Selbstinszenierungen) gezeigt, wie es Populist*innen gelingt, durch spezifische Erzählstrategien und -techniken eine Resonanz bei einem gewissen Zielpublikum zu erzeugen und Emotionen zu mobilisieren (Häme, Schadenfreude, Überlegenheitsgefühl), die brüchige Identitäten wieder stabilisieren können. Das Ziel des Seminars besteht darin, Studierende zu ermuntern, sich selbst mit populistischen Kommunikationspraktiken auseinanderzusetzen und mit den erlernten Konzepten herauszufinden, wie und warum Populist*innen derzeit mit ihren politischen Botschaften so häufig erfolgreich sind.
Online-Angebote: moodle
