02-04-0744-pj Mathilde Mercks Tagebücher (Lehrforschungsprojekt MA Geschichte)

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Dr.phil. Birte Förster

Veranstaltungsart: Forschungsseminar

Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)

Anzeige im Stundenplan: 02-04-0744-pj

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 4

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Lehrinhalte:
Als die Darmstädter Industriellenwitwe Mathilde Merck, geb. Nothnagel, 1958 starb, hatte sie mehr als 80 Jahre lang regelmäßig Tagebuch geschrieben. Ihre Selbstzeugnisse dokumentieren nicht nur den Alltag einer Frau aus der wirtschaftsbürgerlichen Elite, sie umfassen auch vier politische Systeme. Ihre Ehe, ihre Netzwerke, ihre zahlreichen Reisen und auch politische Ereignisse hielt Matilde Merck zeitlebens in ihren Tagebüchern fest. Ihr Nachlass umfasst mehr als einhundert Tagebuchbände, die das Merck-Archiv freundlicherweise für diese Veranstaltung zugänglich macht.

Ziel dieses Lehrforschungsprojektes ist es, anhand der Erschließung ausgewählter Tagebücher Kompetenzen für Archivarbeit und die Quellenerschließung und -analyse sowie Schreibkompetenzen zu vermitteln. Im ersten Teil wird nach einer Einführung in die Quellengattung „Tagebuch“ sowie paläographischen Übungen zunächst ein Analyseraster für die Erschließung der Tagebücher entwickelt und gemeinsam erprobt. Daran schließt sich ein erster Besuch im Merck-Archiv an. In einem zweiten Schritt erschließen die Teilnehmer_innen dann eigenständig je fünf ausgewählte Tagbücher aus verschiedenen Lebensabschnitten Mathilde Mercks nach den vereinbarten Kriterien. Im dritten Teil arbeiten sie einzeln oder zu zweit an speziellen Themen, die bei der Erschließung ermittelt wurden. Denkbar wären etwa Adoleszenz, Reisen, Liebeskonzeption, Wahrnehmung von Krieg, Netzwerke, Altern oder die Beziehung zum Nationalsozialismus.

Dokumentiert wird das Seminar zum einen in Form eines Findbuchs zu den erschlossenen Tagebüchern, das im dritten Teil weiter ergänzt wird. Außerdem wird in Blogbeiträgen regelmäßig über die Arbeit des Seminars berichtet.

Literatur:
Monika Bernold/Johanna Gehmacher (Hg.): Auto/Biographie und Frauenfrage. Tagebücher, Briefwechsel, Politische Schriften von Mathilde Hanzel-Hübner (1884–1970), Wien/Köln 2003.
Suzanne L. Bunkers/Cynthia A. Huff (Hg.): Inscribing the Daily. Critical Essays on Women’s Diaries, Amherst, MA 1996.
Peter Eigener/Christa Hämmerle/Günter Müller (Hg.): Briefe – Tagebücher – Autobiographien. Studien und Quellen für den Unterricht, Wien 2006.
Li Gerhalter: „Ich werde von nun an mehr hereinschreiben...“. Schreiben im Alltag, Schreiben als Alltag. Beispiele von Frauen- und Mädchentagebüchern aus der Sammlung Frauennachlässe, in: Patra-Maria Dallinger u. a. (Hg.): (M)Ein Tagebuch. Überlegungen zum autobiographischen Schreiben an ausgwählen Beispielen, Linz 2008, S. 22–61.
Helmut Gold u. a. (Hg.): @bsolut privat! Vom Tagebuch zum Weblog, Berlin 2008 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation 26).
Eckart Henning: Selbstzeugnisse. Quellenwert und Quellenkritik, Berlin 2012.
Renate Hof/Susanne Rohr (Hrsg.): Inszenierte Erfahrung. Gender und Genre in Tagebuch, Autobiographie, Essay, Tübingen 2008.
Cynthia A. Huff: Reading as Re-Vision. Approaches to Reading Manuscript Diaries, in: Trev Lynn Broughton (Hg.): Autobiography. Critical Concepts in Literary and Cultural Studies, Bd. 4, London/New York 2007, S. 27–48.
Irina Hundt: Frauentagebücher als historische, werkgenetische und biographische Quelle. Am Beispiel der unveröffentlichten Diarien Louise Otto-Peters aus dem Revolutionsjahr 1849, in: Johanna Ludwig/Ilse Nagelschmidt/Susanne Schötz (Hg.): Frauen in der bürgerlichen Revolution von 1848/49, Leipzig 1999, S. 144–151.
Gabriele Jancke/Claudia Ulbrich: Vom Individuum zur Person. Neue Konzepte im Spannungsfeld von Autobiographietheorie und Selbstzeugnisforschung, Göttingen 2005.
Rachel Langford/Russel West (Hg.): Marginal Voices, Marginal Forms. Diaries in European Literature and History, Amsterdam u. a. 1999.
Judith Nolte Lesink: Expanding the Boundaries of Criticism. The Diary as Female Autobiography, in: Martine Bownley Watson/Allison B. Kimmich (Hg.): Women and Autobiography, Wilmington, NC 1999, 151–162.
Angelika Linke: Sich das Leben erschreiben. Zur sprachlichen Rolleninszenierung bürgerlicher Frauen des 19. Jahrhunderts im Medium des Tagebuchs, in: Maererid Puw Davies (Hg.): Autobiography by Women in German, Oxford u. a. 2000, S. 105–129.
Anke M. Melchior: „Liebesprobleme waren schon immer Anlaß für mich, Tagebuch zu führen.“ Liebe, Ehe und Partnerschaft in Frauentagebüchern, Königsstein/Ts. 1998.
Felicity A. Nussbaum: Toward Conceptualizing Diary, in: Trev Lynn Broughton (Hg.): Autobiography. Critical Concepts in Literary and Cultural Studies, Bd. 4, London/New York 2007, S. 3–13.
Werber Plumpe/Jörg Lesczenski (Hg.): Bürgertum und Bürgerlichkeit zwischen Kaiserreiche und Nationalsozialismus, Mainz 2009.
Sylvia Schraut: Bürgerinnen im Kaiserreich. Biografie eines Lebensstils, Stuttgart 2013.
Andreas Schulz: Lebenswelt und Kultur des Bürgertums im 19. Und 20. Jahrhundert, München 2005 (EdG 75).
Winfried Schulz (Hg.): Ego-Dokumente. Annäherungen an den Menschen in der Geschichte, Berlin 1996 (Selbstzeugnisse der Neuzeit 2).
Christiane Streubel: Radikale Nationalistinnen. Agitation und Programmatik rechter Frauen in der Weimarer Republik, Frankfurt/New York 2006.
Andrea Süchting-Hänger: „Das Gewissen der Nation“. Nationales Engagement und politisches Handeln konservativer Frauenorganisationen, 1900 bis 1937, Düsseldorf 20032
Claudia Ulbrich/Hans Medick/Angelika Schaser: Selbstzeugnis und Person. Transkulturelle Perspektiven, in: dies. (Hg).: Selbstzeugnis und Person. Transkulturelle Perspektiven, Köln u. a. 2012, S. 1–19.

Weitere Informationen:
Sütterlin im Netz

http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Inhalt.htm
http://www.genealogy.net/slp/

Zusätzliche Informationen:
Materialen zur Vorbereitung der ersten Sitzung werden in Kürze ins Netz gestellt.

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Literatur
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mo, 13. Apr. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
2 Mo, 20. Apr. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
3 Mo, 27. Apr. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
4 Mo, 4. Mai 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
5 Mo, 11. Mai 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
6 Mo, 18. Mai 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
7 Mo, 1. Jun. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
8 Mo, 8. Jun. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
9 Mo, 15. Jun. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
10 Mo, 22. Jun. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
11 Mo, 29. Jun. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
12 Mo, 6. Jul. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
13 Mo, 13. Jul. 2015 09:50 13:10 S103/11 Dr.phil. Birte Förster
Übersicht der Kurstermine
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Dr.phil. Birte Förster