Lehrende: Kristin Zech
Veranstaltungsart: Proseminar
Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)
Anzeige im Stundenplan: PS MG
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Lehrinhalte: Das Spätmittelalter galt lange als (wirtschaftliche) Krisenzeit. Die klimatischen Veränderungen, wiederholte Seuchenzüge, der Schwarze Tod (1347-1352) und der damit verbundene Bevölkerungsrückgang hätten zu einem Überangebot an Getreide sowie zu einem Anstieg der Preise für Gewerbeprodukte aufgrund eines Arbeitskräftemangels geführt. Auch der Fernhandel, besonders zu See, hatte seit den 1290er Jahren mit Problemen zu kämpfen. Gründe dafür waren Kriege, politische Instabilität sowie Piraterie im Mittelmeer. Die neuere Forschung stellt die Krisenhaftigkeit des Spätmittelalters allerdings zunehmend in Frage. So werden Innovationen der Zeit und enorme Anpassungsleistungen in einer Zeit des schnellen Wandels positiv bewertet. Im Proseminar wenden wir uns der Wirtschaftsgeschichte des Spätmittelalters (ca. 1250-1500) zu. Nachdem generell in die Wirtschaftsgeschichte, insbesondere auch in die mittelalterliche, christliche Vorstellung von Ökonomie sowie das Spätmittelalter als (mögliche) Krisenzeit eingeführt worden ist, werden wir uns 1. mit den Städten beschäftigen, in denen sich ein marktorientiertes, differenziertes Handwerk entwickelte. Wir fragen nach den Zulassungsbedingungen zum Handwerk, nach der Stellung von Frauen, nach der Ausbildung von Lehrlingen und nach den Zünften, an die politische Partizipation und militärische Aufgaben in der Stadt geknüpft waren. Ein Blick auf technische Innovationen im Handwerk sowie Märkte und Vertriebswege ebnen den Weg für den 2. Aspekt des Seminars: den Handel. Vom städtischen Markt zu den regionalen und überregionalen Messen, zu denen Gewerbetreibende und Händler fuhren, bis hin zum Fernhandel bis nach Asien und Afrika entwickeln wir das Panorama spätmittelalterlicher Wirtschaftsräume. Dabei darf ein Blick auf den Fernhandel der Hanse, die Handelsgesellschaften (z.B. die Fugger) sowie das florierende Banken- und Kreditwesen der Zeit nicht fehlen. Das Proseminar behandelt zugleich anhand des Themas grundlegende Problemstellungen, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik und übt historisches Arbeiten ein.
Literatur: Zur Einführung in die mittelalterliche Geschichte und ihre Methoden: Ahasver v. BRANDT: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften. Stuttgart 182012. Hans-Werner GOETZ: Proseminar Geschichte. Mittelalter. Stuttgart 42014. Martina HARTMANN: Mittelalterliche Geschichte studieren. Konstanz 32011. Hiram KÜMPER: Materialwissenschaft Mediävistik. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. Paderborn u.a. 2014 (UTB 3941). Zur Einführung in die Thematik: Hans-Jörg GILOMEN: Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters. München 2014. Knut SCHULZ: Handwerk, Zünfte und Gewerbe: Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 2010.
Voraussetzungen: Der erfolgreiche Besuch des 4-stündigen PS Neuere Geschichte wird ebenso vorausgesetzt wie die Bereitschaft zur sorgfältigen Lektüre der Quellen und Texte. Voraussetzung zum Scheinerwerb sind ebenso regelmäßige körperliche und geistige Anwesenheit, ein Referat, eine Klausur sowie eine schriftliche Hausarbeit. Die Abgabe einer Hausaufgabe und eines Vorlesungs-Protokolls während der Vorlesungszeit ist verbindlich. Der Besuch des begleitenden Tutoriums zur Geschichte des Mittelalters (3 CPs) am Montagstermin wird dringend empfohlen, sofern er nicht ohnehin durch die Studienordnung vorgeschrieben ist.
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