Lehrende: Prof. Dr. phil. Wolfgang Henhapl
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB20 Informatik
Anzeige im Stundenplan: WBQC
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Lehrinhalte: Mit der Systementwicklung werden häufig primär wirtschaftliche Ziele (z. B. Kosten, Effizienz) oder technische Kriterien (z. B. korrekte Funktionalität, Stabilität, Wartbarkeit) verfolgt. Durch einen Systemeinsatz sind in der Regel aber weitere Werte betroffen, z.B. Gesundheit. informationelle Selbstbestimmung. Solche Werte werden auch in der Systemgestaltung berücksichtigt. Allerdings bleibt der Bezug dieser Werte zu den vorgeschlagenen Funktionen meistens unscharf mit dem Effekt, dass später andere Interpretationen der Werte als Kritikpunkte eingebracht werden. Christoph Hubig schlägt in seinem Artikel „Indikatorenpolitik“ vor, dass die Werte durch prüfbare Indikatoren so präzisiert werden sollen, dass für das geplante Systems entschieden werden kann, ob sie erfüllt sind. Sind die Indikatoren (z.B.: NOx bei dem Wert Gesundheit, Zugriff auf alle eigenen Daten beim Datenschutz) im „grünen Bereich“, dann sind nach Vereinbarung auch die Werte erfüllt. Dieser Ansatz ist in der Informatik für technikgetriebene Werte (wie Zuverlässigkeit, Wartbarkeit usw.) üblich. Er wird aber für Werte der Stake Holder kaum verwendet. Die Indikatorenpolitik übertragen auf die Informatik bedeutet, dass in der Analysephase die Erhebung der Werte durchgeführt wird und eine Einigung auf ein Wert-Indikatoren-Modell Voraussetzung für die Systementwicklung ist. Die formalen Teile des Werte-Indikatoren-Modells können in der UML dokumentiert werden. Es bietet sich an, auch die Prüfung des grünen Bereichs für die Indikatoren durch Nachbedingungen in den Use Cases zu beschreiben. Dieser Ansatz hat für die Software Entwicklung den Reiz, dass die Qualitätskontrolle der Werte sich direkt aus der Anforderungsanalyse ergibt. Das Thema des Seminars ist die Erprobung dieses Ansatzes an kleineren Projektideen. Seminarprogramm: • Recherche nach ähnlichen Ansätzen. • Systematik der Transformation des Werte-Indikatoren-Modells in Nachbedingungen • Beispiele, am besten aus dem eigenen Erfahrungsbereich • Entwicklung von Stereotypen für die Indikatorenprüfung
Literatur: Christof Hubig: Indikatorenpolitik. http://www.cssa-wiesbaden.de/fileadmin/Bilder/B%C3%BCcher_Brosch%C3%BCren/Papers-cssa/cssa-paper_Indikatorenpolitik_2_2016.pdf UML 2.5 https://www.omg.org/spec/UML
Voraussetzungen: Eigene Projekterfahrung im Bereich Anforderungsanalyse, erfolgreicher Abschluss der LV Software Engineering.