Lehrende: Jakob Schönhagen
Veranstaltungsart: Übung
Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-04-0130-ue
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Lehrinhalte: Und dann kam Greta. Als im Sommer 2018 ganz Europa unter einem beispiellosen Hitze- und Dürresommer ächzt, setzt sich die 15-ja¨hrige Schülerin Greta Thunberg vor das Parlament in Stockholm. Eigentlich beginnt an diesem Tag nach den Ferien die Schule wieder. Doch die bald zur Ikone aufsteigende Teenagerin hält ein Schild hoch und weigert sich, zurück ins Klassenzimmer zu gehen: Schulstreik fürs Klima. #fridaysforfuture ist geboren. Und erhält rasend schnell Zuwachs. Beim weltweiten Klimastreik im März 2019 zieht es 1,8 Millionen Menschen in 125 Staaten auf die Straße. Im September demonstrieren über 7 Millionen Menschen. Aus dem gefühlten Nichts entfacht Greta Thunberg eine weltweite Jugend- und Protestbewegung. Die Umweltbewegung erlebt einen globalen Moment. Fridays For Future war nicht die erste Bewegung, die sich in mehreren Ländern weltweit für Umweltfragen stark machte. Bereits in den 1970er Jahren und zu Beginn der 1980er Jahre lassen sich weitreichende transnationale Bemühungen im Namen der Ökologie ausmachen, die teilweise eine globale Reichweite hatten und in etlichen Ländern zur Gründung erster umweltpolitischer Ministerien führte und erste internationale Regelwerke nach sich zog. Und überhaupt: Aktionen, die heute unter dem Rubrum umweltpolitischer Aktivitäten gefasst werden würden, kann man bereits in den vorausgegangenen Jahrhunderten ausmachen. Insbesondere im Zuge der zunehmenden Nationalstaatbildung und aufkommenden Industrialisierung gewannen solche staatlichen und gesellschaftspolitischen Diskussionen und Handlungen im Laufe des 19. Jahrhunderts stark an Substanz. Die Übung widmet sich dieser mindestens zweihundertjährigen Geschichte umweltpolitischen Handelns. Sie nimmt dabei in den Blick, welche Erzählungen die Geschichtswissenschaft für diese Vergangenheit entworfen, welche Untersuchungsschwerpunkte sie gesetzt und welche Periodisierungsvorschläge sie abgesteckt hat. Im Fokus steht zudem, auf welche Quellen die jüngeren Veröffentlichungen zurückgegriffen haben und wo zentrale Leerstellen ausgemacht werden können. Da in den vergangenen Jahren etliche Untersuchungen zu Spezialfeldern der Umweltpolitik erschienen sind, geht es in dieser Übung nicht um eine erschöpfende Analyse aller Einzelstudien, sondern vor allem darum, einen synthetisierenden Überblick über die fundamentalen Erkenntnisse zu bieten und einen ordnenden Überblick über den derzeitigen Stand der Forschung zu schaffen. Die Übung richtet sich an alle Geschichtsstudierenden im Grundstudium. Anhand eines thematischen Themas liefert sie einem Überblick über die zentralen Denk- und Arbeitsweisen des Faches. Sie diskutiert und analysiert dabei die wichtigsten Ansätze der jüngeren Zeitgeschichtsschreibung, untersucht Phasen, die jüngst in das Zentrum der Analysen gerückt sind und bespricht Akteure und Handlungsbereiche, die zuletzt das Forschungsinteresse bestimmt haben. Sie bemüht sich dabei auch darum, jüngste umweltpolitische Geschehnisse zeitgeschichtlich zu verorten. Detaillierte Informationen zum Ablauf und den Anforderungen des Seminars erhalten Sie in der ersten Sitzung. Es bietet sich an, parallel zur Übung die Vorlesung von Professor Hannig zur Umweltgeschichte zu besuchen.
Literatur: Als Einstiegslektüre ist zu lesen: Ella Müller: Eine grüne Ideengeschichte der Ökologie, in: Böll Stiftung (Hg.): Die Grüne Erzählung 2018: Grüne Ideengeschichte, 14. September 2018, https://www.boell.de/de/2018/09/14/eine-gruene-ideengeschichte-der-oekologie.
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