Lehrende: Dr. phil. Detlev Mares
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)
Anzeige im Stundenplan: 02-04-0120-se
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Digitale Lehre: Die Veranstaltung findet präsentisch statt (sofern nach Veröffentlichung des Veranstaltungsverzeichnisses am 1. März 2022 neue Vorgaben kommen sollten, werden Sie über den Moodle-Kurs und über TUCaN-Mail über die Änderungen informiert).
Lehrinhalte: Alle machten es - Politiker und Lebensreformerinnen, Schriftstellerinnen und Interessenvertreter, Angehörige unterschiedlicher Schichten: Sie veröffentlichten Pamphlete. Diese Textgattung war in der viktorianischen Epoche ein Kommunikationsmittel, mit dem eine große Öffentlichkeit erreicht, informiert und teilweise für politische Kampagnen mobilisiert werden sollte. Dabei waren Pamphlete äußerst vielgestaltig - Faltblätter von wenigen Seiten bis hin zu Abhandlungen von mehreren Dutzend Seiten, eigens geschriebene Texte oder abgedruckte Reden, (wirkliche oder nur formelhaft so genannte) Briefe und Zeitungsbeiträge. Bei aller Themenvielfalt waren die Pamphlete häufig gekennzeichnet durch detailverliebte, kleinteilige Argumentationsketten, die mit zahlreichen Einzelheiten und Beispielen angereichert waren, was aus heutiger Sicht die Frage aufwirft, welches Publikum jeweils erreicht werden sollte und was die Gestalt dieser Textgattung über die Kommunikationskultur sowie die politische Kultur der viktorianischen Zeit aussagt. Im Seminar sollen (vornehmlich politische) Pamphlete unter diesen generellen Fragestellungen ausgewertet und diskutiert werden. Besonderes Augenmerk wird dabei Charles Bradlaugh gelten, der als Autor zahlreicher Pamphlete zu innenpolitischen und gesellschaftlichen Fragen hervorgetreten ist; außenpolitische Themen werden anhand von Pamphleten zeitgenössischer Politiker (oft Wiedergaben von deren Reden) erörtert. Die Veranstaltungsteilnehmenden werden die Vorbereitung einzelner Pamphlete übernehmen und die Diskussion der jeweiligen Sitzung durch eine Präsentation und anschließende Moderation leiten. Dabei ist wegen der spezifischen Textgestalt der meisten Pamphlete eine Vorbereitungszeit einzuplanen, die über die normale Lektürezeit für Texte dieses Umfangs hinausgeht (z. B. wegen sprachlicher Schwierigkeiten oder der Klärung von heute nicht mehr allgemein geläufigen Referenzen im Text, zudem wegen der spezifischen historischen Kontextualisierung der einzelnen, oft in ihrer Stoßrichtung sehr zeitgebundenen Texte). Anhand spezifischer Einzelfälle wird auf diese Weise eine Beschäftigung mit Themen viktorianischer Politik und mit einem Baustein der medialen Kultur dieser Epoche möglich.
Voraussetzungen: Gute Englisch-Lektürefähigkeit und die Bereitschaft, sich auf Sprache und Schreibgewohnheiten des 19. Jahrhunderts einzulassen.
Online-Angebote: moodle
