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Lehrende: M.Ed. Christian Uhde
Veranstaltungsart:
Proseminar
Orga-Einheit: FB02 / Geschichte (Institut)
Anzeige im Stundenplan:
02-04-0211-ps
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
4
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 25
Offizielle Kursbeschreibung:
Eindeutig scheint Nero in der kollektiven Vorstellung zum Muttermörder, Brandstifter und Christenverfolger, kurz: zum Sinnbild des schlechten, labilen, wahnsinnigen Kaisers zu verkommen. Nicht zuletzt befördert hat dieses Bild Peter Ustinovs eindrucksvolle Darstellung des weinerlichen und flatterhaften Nero im Monumentalfilm „Quo vadis?“ von 1951.
Bereits in der antiken Überlieferung wird das Bild eines vielgeschmähten Kaisers gezeichnet, dem gute Eigenschaften entgleiten: Wollust (petulantia), Hemmungslosigkeit (libido), Verschwendungssucht (luxuria), Habgier (avaritia) und Grausamkeit (crudelitas) seien seinem Charakter (natura) eigen gewesen (Suet. Nero 26.1). Dabei galt Neros Amtsantritt am 13. Oktober 54 n. Chr. als Beginn „goldener Zeiten“ (aurea saecula), wie sein späterer Lehrer Seneca (Sen. apocol. 4.1) ankündigte, doch hatte der gerade einmal siebzehnjährige Nero seinen Aufstieg den zwischen politischem Kalkül und Intrige oszillierenden Machenschaften seiner Mutter Agrippina zu verdanken. Sie war die Gattin des vormaligen Kaisers Claudius (41 bis 54 n. Chr.), der angeblich einem durch sie initiierten Giftanschlag zum Opfer gefallen war.
Im Zentrum des Proseminars stehen vor allem die tendenziösen antiken literarischen Quellen über den fünften und letzten Kaiser der iulisch-claudischen Dynastie (27 v. Chr. bis 68 n. Chr.), die ihn überwiegend einseitig als Tyrann und schlechten Kaiser darstellen. Die Forschung fällt hingegen inzwischen ein ausgewogeneres Urteil über Neros Herrschaft (54 bis 68 n. Chr.), das ihn sowohl in seinen politischen Leistungen als auch in seinen Bemühungen als Bauherr und Förderer der Künste würdigt. Ziel des Proseminars ist es, Kaiser Nero auf der Grundlage antiker Überlieferung im engen Schulterschluss mit der Forschung in seinen ambivalenten Facetten kennenzulernen.
Begleitet wird das Proseminar von einem Tutorium, das propädeutisches Wissen vermittelt und in die grundlegenden Arbeitstechniken der Alten Geschichte einführt.
Einführende Literatur in das Studium der Alten Geschichte
– Gehrke, Hans-Joachim / Schneider, Helmuth (Hrsg.): Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, Stuttgart/Weimar 2000.
– Leppin, Hartmut: Einführung in die Alte Geschichte, München 2005.
– Wagner-Hasel, Beate: Antike Welten, Frankfurt am Main / New York 2017.
– Wirbelauer, Eckard (Hrsg.): Oldenbourg Geschichte-Lehrbuch: Antike, München (3. Aufl.) 2010.
Grundlegende Literatur zu Nero
– Edelmann-Singer, Babett: Das Römische Reich von Tiberius bis Nero, Darmstadt 2017.
– Fini, Massimo: Nero. Zweitausend Jahre Verleumdung, München 2006.
– Malitz, Jürgen: Nero [c.h. beck wissen 2105], München (3. Aufl.) 2016.
– Sonnabend, Holger: Nero. Inszenierung der Macht, Darmstadt 2016.
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